Die BioPark Regensburg GmbH und die Patentanwaltskanzlei Dehmel & Bettenhausen haben erneut zwei Innovationspreise in Höhe von jeweils 1.500 Euro für herausragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen. Die Jury, bestehend aus BioPark-Geschäftsführer Dr. Thomas Diefenthal, Patentanwalt Dr. Berthold Bettenhausen sowie den Professoren Dr. Bernhard Weber (Universität Regensburg) und Dr. Klaudia Winkler (OTH Regensburg), zeichnete Projekte aus, die durch Innovationskraft sowie Anwendungs- und Gründungspotenzial überzeugten.
Frau Sandra Friedrich: Schnelltest für insektizide Pflanzenschutzmittel
Sandra Friedrich erhielt einen Preis für ihren neuartigen Schnelltest zur frühzeitigen Erkennung insektizider Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln. Der Test nutzt Insektenzellen als Sensoren, um die Wirkung von Pestiziden auf Zellvitalität in Echtzeit zu messen, und soll helfen, das Insektensterben zu verringern. Der Test wird in Kooperation mit der Fraunhofer-Arbeitsgruppe EMFT automatisiert. Frau Friedrich promoviert derzeit an der Universität Regensburg zur Weiterentwicklung dieser Methode.
Dr. Moritz Burger: Minimalinvasives Implantat für Orbitabodenfrakturen
Dr. Moritz Burger wurde für sein innovatives Implantat und System zur minimalinvasiven Behandlung von Augenhöhlenbodenbrüchen ausgezeichnet. Das neu entwickelte Verfahren erlaubt eine Implantation über den Nasengang, was das Risiko für Komplikationen minimiert. Dr. Burger führte die Entwicklung am Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) mit Unterstützung des Industriepartners Gerresheimer Regensburg GmbH durch. Das System ist patentiert und verspricht eine deutlich schonendere Behandlungsmöglichkeit.
Die prämierten Arbeiten zeigen, wie wissenschaftliche Innovation gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Mehrwert schaffen kann. „Diese Projekte tragen wesentlich zur medizinischen und agrarwissenschaftlichen Praxis bei,“ so Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer der BioPark Regensburg GmbH.
Am Mittwoch, den 30. Oktober, berichtete die Mittelbayerische Zeitung über die Forschung an der OTH Regensburg, die von Prof. Dr. Joachim Grifka und Prof. Dr. Sebastian Dendorfer geleitet wird. Die beiden arbeiten an innovativen, technischen Ansätzen zur Behandlung von Hüft- und Rückenschmerzen. Projekte wie „HüftFit“ und „Relief“ nutzen 3D-Analysen und konservative Therapien, um Operationen zu vermeiden und Bewegungseinschränkungen gezielt zu lindern. Ziel der Forschung ist es, orthopädische Beschwerden besser zu verstehen, wirksame Therapien zu entwickeln und durch Prävention die Gesundheit nachhaltig zu verbessern.
Dr. Johannes Höcherl wurde für seine Dissertation mit dem Titel „Impact on Robot Motions on User Interaction and Workload in Cooperative Assembly“ mit dem Preis der Stiftung zur Förderung der OTH ausgezeichnet.
„Dr. Höcherls wissenschaftliche Arbeit ist in den Themenkreis moderner, flexibel automatisierter Produktion einzuordnen, bei der sensitive Robotersysteme Hand in Hand mit einem Menschen zusammenarbeiten sollen“, betonte sein Doktorvater Prof. Dr. Thomas Schlegl. In seiner wissenschaftlichen Arbeit analysierte Dr. Höcherl in diesem Kontext den Einfluss des Roboterverhaltens auf einen Menschen, der mit einem Roboter kooperiert.
Des Weiteren wurde Frau Mareike Barthel für ihre Bachelorarbeit zum Thema „Entwicklung eines Regressionsmodells für Gelenkreaktionskräfte im L4-L5 Wirbelsäulensegment“ von der Brigitta und Johannes Braunmandl Stiftung ausgezeichnet.
Prof. Dr. Ulrich Briem, Dekan der Fakultät Maschinenbau hatte die Ehre die Laudatio auf Frau Mareike Barthel bei der Preisverleihung der Brigitta und Johannes Braunmandl Stiftung im Runtingersaal zu halten. Er lobte die von Prof. Dr. Sebastian Dendorfer betreute Arbeit von Frau Barthel und sagte zudem: „Die Ergebnisse ihrer Arbeit bilden die Grundlage für eine Verbesserung der Prävention wie der Therapie von Erkrankungen des Bewegungsapparates.“
Frau Theresa Weilhammer wurde für ihre Masterarbeit mit dem Titel „Photodynamic therapy to treat HER2+ breast cancer in vitro“ von der Stiftung Soroptimist ausgezeichnet. Ihre einzigartige Forschung an Brustkrebszellen konnte zeigen, wie Krebszellen durch bestimmte Verfahren abgetötet werden, ohne die gesunden Zellen zu beeinträchtigen. Für ihre Arbeit hat sie sogar an der Clemson University in South California, USA, in einem Labor für Zellulartechnik gearbeitet.
Eine weitere Absolventin der Fakultät Maschinenbau, Frau Jessica Kloiber, erhielt für ihre Masterarbeit den Kulturpreis Bayern. In ihrer Arbeit, welche sie im Labor für Biomaterialien bei Prof. Dr. Helga Hornberger absolvierte, geht es um das Korrosionsverhalten elektropolierter Magnesiumwerkstoffe für deren Einsatz als medizinisches Implantatmaterial.
Dazu entwickelte Frau Kloiber einen geeigneten Elektropolierprozess für Magnesiummaterialien und verglich die elektrochemische Methode mit drei alternativen Oberflächenbehandlungen. Sie kann belegen, dass das Korrosionsverhalten von Magnesiumoberflächen durch die Methode des Elektropolierens maßgeblich optimiert werden kann und konnte somit eine wichtige Lücke in der Wissenschaft schließen. „Meine Arbeit zeigt, dass die Elektropolitur für Magnesiumwerkstoffe geeignet ist. Sie leistet einen wertvollen Beitrag für die Realisierung resorbierbarer Implantate auf Magnesiumbasis“, fasst Jessica Kloiber zusammen.
Den Hochschulpreis der Stadt Regensburg erhielt Frau Hannah Köck für ihre Masterarbeit „In Vitro Analysis of Human Cartilage Infiltrated by Hydrogels and Hydrogel-Encapsulated Chondrocytes“.
Seit ihrer Bachelorarbeit und während des Forschungsmasters MAPR beschäftigt sich Frau Köck intensiv mit der degenerativen Gelenkserkrankung Osteoarthrose, dies wurde ermöglicht durch die Kooperation mit der Experimentellen Orthopädie im Biopark und dem Labor für Biomaterialien in der Fakultät Maschinenbau, und unterstützt durch das Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE). Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit hat sich Frau Köck auf das Infiltrationsverhalten von Monomerlösungen in humane osteoarthrotische Knorpelexplantate konzentriert, wobei die Explantate von der Asklepios Klinik in Bad Abbach zur Verfügung gestellt wurden. Das Ziel dieser Forschung war es, das degenerierte Knorpelgewebe mittels Hydrogelen mechanisch zu unterstützen. „Die Ergebnisse dieser Forschung bieten somit vielseitige, innovative gewebeerhaltende Behandlungsmöglichkeiten für Osteoarthrose“, sagte Frau Köck.
Sie sind Innovationsmotoren für die Gesundheitsbranche in der Region: Die an der OTH Regensburg angesiedelten Forschungscenter Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) und Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST) feierten mit einer Tagung ihr 10- bzw. 5-jähriges Bestehen.
Die Gesundheitsbranche entwickelt wachsende Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Regensburg. Die Cluster-Initiative Healthcare Regensburg hat in Stadt und Landkreis rund 22.000 Beschäftigte in mehr als 50 Unternehmen, fünf Kliniken sowie an OTH und Universität Regensburg gezählt. Die beiden Hochschulen bilden einen Innovationsmotor für die Branche. Das Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) und das Regensburg Center of Health Sciences and Technology (RCHST), zwei an der OTH Regensburg angesiedelte fachübergreifende Forschungseinrichtungen, treiben ihn maßgeblich mit an. Sie feiern dieses Jahr ein Doppeljubiläum. Das RCBE wird zehn Jahre alt, das RCHST feiert fünften Geburtstag. Zu diesem Anlass veranstaltete die OTH Regensburg eine Tagung.
„Besonders am RCBE ist, dass OTH Regensburg und Universität Regensburg hochschultypübergreifend in einer gemeinsamen Forschungseinrichtung zusammenarbeiten“, sagte OTH-Vizepräsidentin Prof. Dr. Klaudia Winkler. Das RCBE bündelt die biomedizinische Kompetenz der Universität mit der ingenieurwissenschaftlichen und medizininformatischen Kompetenz der OTH Regensburg. „Im Gründungsjahr 2012 dürfte dieses Brückenprojekt, gemeinsam von einer Hochschule und einer Universität betrieben, einmalig in Deutschland gewesen sein“, so die Vizepräsidentin. Die Bandbreite der Arbeit reicht am RCBE von Grundlagenforschung bis zur Entwicklung konkreter Produkte. Seitens der OTH Regensburg sind acht Professorinnen und Professoren aus den Fakultäten Maschinenbau sowie Informatik und Mathematik mit ihren Forschungslaboren am Center beteiligt. Seitens der Universität ist die Fakultät für Medizin Teil des Verbunds.
Dank der Zusammenarbeit sind Patienten schneller wieder mobil
Prof. Dr. Dr. Joachim Grifka, Direktor der Orthopädischen Klinik für die Universität Regensburg am Asklepios Klinikum Bad Abbach sowie stellvertretender Direktor des RCBE, sieht die Arbeit in diesem Forschungsverbund als Erfolgsfaktor für seine Klinik. „Behandlungszeiten verkürzen und die Menschen nach einer OP schneller wieder mobilisieren – das gelingt nur durch unsere gemeinsame Arbeit mit den Ingenieuren im RCBE“, betonte der Orthopäde. Dass er heute, als erster in Deutschland, in der Lage sei Hüft- und Knieprothesen ambulant zu operieren, verdanke er auch der Forschungszusammenarbeit mit der OTH Regensburg in der Bewegungsanalyse, so Prof. Grifka.
Eine erste Kooperation zwischen der OTH Regensburg und dem Uniklinikum gab es bereits Anfang der 2000er Jahre. Prof. Dr. Joachim Hammer, Leiter des Labors für Werkstoffprüfung und Metallographie, arbeitete mit Prof. Dr. Michael Nerlich von der Unfallchirurgie am Klinikum zusammen an innovativen Methoden. Daraus erwuchs der Wunsch, diesem Erfolgsmodell eine Struktur zu geben. Die Scheubeck-Jansen Stiftung sah in der Kooperation ebenfalls große Chancen. Sie bot an, eine Stiftungsprofessur und eine Mitarbeiter*innenstelle für fünf Jahre zu finanzieren, die Hochschule verpflichtete sich, diese Stelle zu verstetigen. Der damalige OTH-Präsident Prof. Dr. Josef Eckstein und der Rektor der Universität Regensburg, Prof. Dr. Thomas Strothotte, erarbeiteten einen Kooperationsvertrag, der im Februar 2012 zur Gründung des RCBE führte.
Thema Gesundheit im Fokus der OTH Regensburg
Prof. Ecksteins Nachfolger als OTH-Präsident, Prof. Dr. Wolfgang Baier, setzte weiter auf das Thema Gesundheit als Entwicklungschance für die OTH Regensburg. In den Folgejahren baute die Hochschule weitere Gesundheitsstudiengänge auf. Es entstanden die akademisierten Gesundheitswissenschaften mit Pflege, Physiotherapie und Logopädie, deren weitere Professionalisierung ohne Forschung nicht denkbar ist.
2017 gründete die OTH Regensburg das RCHST mit elf Mitgliedslaboren. Es bündelt alle Aktivitäten und Kompetenzen aus Medizintechnik und Medizinischer Informatik sowie aus den Sozial- und Gesundheitswissenschaften, ergänzt durch Technikfolgenabschätzung und Ethik. Durch seine interdisziplinäre Ausrichtung ist das RCHST in der Lage, komplexe Forschungsfragestellungen zu beantworten. Die beteiligten Professorinnen und Professoren bringen von grundlagen- bis anwendungsorientierten Projekten viele Aspekte in die Arbeit des Centers ein.
Als Erfolgsgeschichte nannte Prof. Dr. phil. habil. Karsten Weber, einer der Direktoren des RCHST, das Projekt DeinHaus 4.0 Oberpfalz – TePUS. Beteiligt daran sind sechs Mitgliedslabore des Centers. „Wir erproben einen Assistenzroboter, der Schlaganfall-Patienten nach dem Klinikaufenthalt zuhause bei der Reha und bei Alltagsaufgaben unterstützt“, erklärte Prof. Weber. Die Ergebnisse werden im Herbst vorgestellt. „Doch so viel kann ich sagen: Die Patienten kommen mit dem Roboter sehr gut zurecht“, sagte der Wissenschaftler. „Für die Pflegewissenschaft ist das RCHST ein Glücksfall“, sagte Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali, Professorin für den Fachbereich. Pflege als akademisches Studienfach gebe es erst seit wenigen Jahren und auch die Pflegewissenschaft ist in Deutschland eine junge Disziplin. „Im Center können wir uns gleichberechtigt mit den Ingenieurswissenschaften einbringen und das Forschungspotential voll ausnutzen“, so die Professorin.
Jährlich arbeiten zahlreiche Studierende aus den fachlich zugrundeliegenden Studiengängen an Bachelor- und Masterarbeiten in den Mitgliedslaboren beider Center. Viele davon entstehen in Kooperation mit Kliniken und Abteilungen der medizinischen Fakultät oder anderen medizinischen Einrichtungen, einige auch mit einschlägigen Unternehmen. Schon früh starteten im RCBE kooperative Promotionen, die an topaktuellen Themen forschten und forschen. Wegbereitend hierfür war 2016 die Einführung des Dr. sc. hum. an der medizinischen Fakultät der Universität Regensburg. Diese Promotion in Humanwissenschaften richtet sich an Absolventinnen und Absolventen aus Studienfächern mit einem Bezug zur Medizin. Der Doktorgrad steht damit fachlich passenden Promovierenden sowohl aus dem RCBE, als auch dem RCHST offen.
Den Nachwuchs und die Forschung fördern
Die OTH hat für die Gründung und den Betrieb der Center nicht unerhebliche Fördermittel der Bayerischen Staatsregierung eingeworben. Mit den Geldern haben alle beteiligten Labore Infrastrukturen für die Ausbildung wissenschaftlichen Nachwuchses und für die Forschung aufgebaut. Dadurch sind sie in der Lage, durch Anschubfinanzierungen die Erfolgschancen bei der Einwerbung von Drittmitteln für innovative Forschungsprojekte deutlich zu erhöhen. Wichtige Drittmittelquellen sind unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Bayerische Forschungsstiftung sowie verschiedene weitere Landes- und Bundesministerien.
Das RCBE und das RCHST wirken damit als wichtige Katalysatoren und Lösungsanbieter für innovative und interdisziplinäre Forschung und Entwicklung in Regensburg. „Mein Wunsch wären noch mehr interdisziplinäre Projekte“, sagte Prof. Dr. Georgios Raptis, Stellvertretender Direktor des RCBE und Leiter des Labors für eHealth an der OTH Regensburg. „Wir haben die Voraussetzungen geschaffen, aber es müssen auch entsprechende Projekte ausgeschrieben und gefördert werden. Gebt uns Arbeit, wir haben Lust dazu“, lud er ein. Prof. Dr. Sebastian Dendorfer vom Labor für Biomechanik, Direktor des RCHST, sieht zusätzliches Potenzial in der Lehre. „Die Studierenden von Pflege oder Physiotherapie kommen bislang nicht in Kontakt mit den Ingenieurswissenschaften und umgekehrt. Lassen Sie uns diesen Austausch schon früh starten“, regte Prof. Dendorfer an.
Neben den beiden gesundheitswissenschaftlich ausgerichteten Centern besetzt die OTH Regensburg mit zwei weiteren Regensburg Centern bedeutende Zukunftsfelder. Das Regensburg Center for Artificial Intelligence, RCAI, bündelt die Forschungskompetenz der Hochschule bei Künstlicher Intelligenz. Das Regensburg Center of Energy and Resources, RCER, versteht sich als Drehscheibe für interdisziplinäre Energieforschung.
Knochen- und Geweberegeneration: Das Labor Biomaterialien kooperiert künftig mit Wissenschaftlern aus der Türkei.
Zusammenarbeit in der Forschung: Das Labor Biomaterialien wird zukünftig mit der türkischen Akdeniz Universität kooperieren. Ziel ist die Vernetzung von 3D-Druck und Magnesium für die Knochen- und Geweberegeneration. Während eines mehrtägigen Besuchs in Antalya wurde der Grundstein für eine langfristige Kooperation gelegt.
Magnesiumwerkstoffe stellen heutzutage geeignete Kandidaten als biodegradierbare Implantatmaterialien dar, da sie eine einzigartige Kombination aus Biokompatibilität, Resorbierbarkeit und mechanischer Stabilität aufweisen. Die derzeit konventionellen Herstellmethoden, wie Gießen oder Extrudieren, schränken die Variation der Bauteilgeometrie jedoch ein. Additive Herstellverfahren bieten im Gegensatz dazu Freiheit in der Formgebung und den Vorteil eines patientenspezifischen Implantatdesigns.
Entwicklung einer 3D-Druckmethode für Magnesiummaterialien
Prof. Dr. Volkan Kovan ist Professor für Ingenieurwesen an der türkischen Akdeniz Universität. Er und sein Team sind spezialisiert in der Technologie additiver Herstellungsmethoden, weshalb sie für die Entwicklung einer 3D-Druckmethode für Magnesiummaterialien prädestiniert sind. Die Arbeitsgruppe rund um Prof. Dr. Helga Hornberger, Leiterin des Labors Biomaterialien an der OTH Regensburg, hat wiederum das Know-how sowie die Erfahrung, Magnesiumkomponenten für den Einsatz als Medizinprodukt nachzubehandeln, zu charakterisieren und zu prüfen.
In diesem Zusammenhang förderte ein mehrtägiger Besuch an der Akdeniz Universität die Anbahnung der angestrebten langfristigen Forschungskooperation. Ein Hybrid-Workshop mit Beiträgen aus dem Labor Biomaterialien und aus dem Institut für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) der OTH Regensburg und aus dem Department Maschinenbau der Akdeniz Universität ermöglichte einen Wissensaustausch zwischen den beteiligten Instituten. Das Team der OTH Regensburg bekam außerdem eine Campusführung, einen Empfang beim Dekan sowie einen Einblick in die Laborausstattung der Fakultät Maschinenbau und lernte einige aktuelle Forschungsprojekte der türkischen Partner*innen kennen. Bei gemeinsamen Terminen, wie einer Stadtführung durch Antalya und den Welcome und Farewell Dinners, konnten sich die Beteiligten auch untereinander kennenlernen.
Unterstützung durch das Regensburg Center of Biomedical Engineering
Insgesamt wurde die Dienstreise als gelungener Auftakt gewertet und hat das Potenzial für zukünftige Kooperationsmöglichkeiten zwischen den beiden Instituten geschärft. Die Unterstützung des Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) sowie die Anbahnungshilfe des bayerischen Kooperationsförderprogramms BayIntAn leisteten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag für den Erfolg dieser internationalen Forschungskooperation.
Hydrogele ins Knorpelgewebe einbauen, um Gelenke mechanisch zu stützen - dieser innovative Therapieansatz aus einem Forschungsprojekt des Labors Biomaterialien soll an Osteoarthrose Erkrankten helfen.
Jede zweite Frau und jeder dritte Mann in Deutschland ab dem 60. Lebensjahr ist von Osteoarthrose betroffen, was zu erheblichen Schmerzen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen kann und so das Alltagsleben enorm beeinträchtigt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Helga Hornberger führt das Labor Biomaterialien, Fakultät Maschinenbau an der OTH Regensburg, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Lehrstuhl für Orthopädie, Abteilung Experimentelle Orthopädie der Uniklinik Regensburg, in vitro Untersuchungen an verschiedenen Hydrogelen in Kombination mit humanem artikulären Knorpelgewebe als Therapieansatz zur Behandlung von Osteoarthrose durch.
Eingriff in möglichst frühem Krankheitsstadium
Die Ursachen der Krankheit sind bislang nicht eindeutig geklärt, jedoch geht man davon aus, dass Alter, Gelenkverletzungen und Übergewicht als Risikofaktoren gelten. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten umfassen konservative Ansätze, wie Physiotherapie, medikamentöse oder - als Ultima Ratio - operative Behandlungen.
Im Rahmen dieses Projekts wird der Einsatz von Hydrogelen als möglicher Therapieansatz untersucht. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf synthetischen Hydrogelen, die in die körpereigenen erkrankten artikulären Knorpelstrukturen nach Entnahme aus dem Gelenk „ex vivo“ infiltriert werden. Das Ziel des Projekts besteht darin, in einem möglichst frühen Stadium der Krankheit, das Knorpelgewebe mithilfe der Hydrogele mechanisch zu unterstützen und somit einen neuen innovativen Behandlungsansatz zu entwickeln.
Die erfolgreiche Kooperation zwischen Prof. Dr. Helga Hornberger, Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Leiterin der experimentellen Orthopädie im ZMB (Zentrum für Medizinische Biotechnologie) im Biopark in Regensburg und Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka, ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik in Bad Abbach, wird derzeit, Dank der Förderung des Regensburg Centers of Biomedical Engineering (RCBE), im Rahmen einer Masterarbeit von Hannah Köck realisiert.
Enge Zusammenarbeit seit fünf Jahren
Seit 2017 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Labor für Biomaterialien der OTH Regensburg und der Experimentellen Orthopädie im ZMB im Biopark in Regensburg. Diese Kooperation bietet den Studierenden die Chance ihr erlangtes Wissen zu vertiefen und Einblicke im Bereich der Grundlagenforschung in der experimentellen Orthopädie zu sammeln. Somit werden jedes Semester interdisziplinäre und individuelle Projekte mit Fokus auf das Biomaterial Engineering ermöglicht.
Am 23. November 2021 wurde der diesjährige Science Award verliehen. Insgesamt sechs exzellente Abschlussarbeiten wurden durch die OTH Regensburg zusammen mit dem Verein der Freunde der OTH Regensburg e.V. mit dem Science Award ausgezeichnet.
Beabsichtigt ist, mit dem Preis das Spektrum der wissenschaftlichen Arbeiten an der OTH Regensburg auf öffentlichkeitswirksame Weise aufzuzeigen. Dabei liegt der Fokus vor allem auf dem Bereich „Transfer“, weshalb auch im Zuge der Arbeit eine Zusammenarbeit mit Unternehmen oder zivilgesellschaftlichen Einrichtungen sowie mögliche Aussichten für die Übertragbarkeit der entsprechenden Inhalte in die Praxis besonders wünschenswert sind.
Der Science Award ging unter anderem an Maximilian Weiherer. Der Absolvent des Masterstudiengangs Informatik hat sich in seiner Masterarbeit im Labor des Regensburg Medical Image Computing (ReMIC) unter Kooperation mit dem Universitätsklinikum Regensburg mit dem Thema „Statistical Shape Modeling of Female Breasts – from Surface Registration to Model Building“ befasst. Vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2020 weltweit ca. 2,3 Millionen Frauen neu an Brustkrebs erkrankt sind, beschäftigte er sich mit der statistischen Modellierung von Brustformen und entwickelte dabei das Regensburg Breast Shape Model (RBSM). Neben eher technischen Anwendungen aus der Computer Vision eignet sich das Modell insbesondere zur naturgetreuen Rekonstruktion der in Folge des Brustkrebs entfernten Brust. Damit kann der Patientin bereits vor der eigentlichen, brustwiederherstellen Operation ein mögliches Operationsergebnis am Computer visualisiert werden. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Christoph Palm.
Weitere Informationen sowie ein Preprint der Veröffentlichung sind hier zu finden.
Der Hauptausbreitungsweg „Aerosole“ macht SARS-CoV-2 so problematisch, weitere Virusvarianten seit dem Wildtyp sind noch ansteckender. Zum Schutz der Bevölkerung und im besonderen Maße des behandelnden medizinischen Personals ist die Untersuchung der Wirksamkeit von Masken und eine optimierte Maskenhandhabung höchst relevant. Prof. Dr. Lars Krenkel (Mitglied RCBE und RCHST) erforscht daher experimentell und numerisch die Fragestellung, welche Relevanz Aerosole im klinischen Kontext haben und stellt die Arbeiten des Labors für Biofluidmechanik auf dem zweiten Innovationstag Hygiene 2021 im Jahnstadion Regensburg vor.
Insgesamt gaben auf diesem Innovationstag Expert*innen aus Industrie, Forschung und dem Gesundheitssektor einen Einblick in die Problemfelder der Hygiene, SARS-CoV-2 bzw. die dadurch ausgelöste Krankheit COVID-19 sowie in die Anforderungen im medizinischen Umfeld und stellten unterschiedliche Möglichkeiten der Keim- und Virenreduktion in der Raumluft und auf Oberflächen vor.
Am 29.09.2021 lud der Hochschulverbund Transfer und Innovation Ostbayern (TRIO) zu einer digitalen Transferkonferenz ein.
TRIO ist ein Verbundprojekt der ostbayerischen Hochschulen und Universitäten, das gemeinsam mit regionalen Kooperationspartnern durchgeführt wird. Ziel von TRIO ist es, den Wissens- und Technologietransfer auszubauen und aktiv zu gestalten sowie den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft in der Region zu stärken.
In vier Veranstaltungsreihen wurden bei der TRIOKON Digital 2021 aktuelle Herausforderungen in den Bereichen Energieversorgung, industrielle Produktion, Mobilität sowie digitale Werkzeuge für Medizin und Pflege thematisiert. Impulse, Diskussionen und Einblicke lieferte unter anderem Prof. Dr.-Ing. Lars Krenkel (Mitglied RCBE und RCHST) zu dem Thema „Maskenpflicht für Aerosole – wie wir medizinisches Personal in der Pandemie schützen“.
Prof. Dr. Krenkel informierte in der Session „Heilen nach Zahlen? Digitale Werkzeuge für Medizin und Krankenpflege“, der über Youtube übertragen wurde.
Die Zeitschrift „Diagnostics“ (Impact Factor 3.7), eine internationale open access Zeitschrift des Schweizer Wissenschaftsverlags MDPI, hat Prof. Dr. Christoph Palm, Leiter des Labors Regensburg Medical Image Computing (ReMIC), ins Editorial Board aufgenommen. Als Teil der Sektion „Machine Learning and Artificial Intelligence in Diagnostics“ wird er sich mit um die Qualitätssicherung der Einreichungen zur Medizinischen Diagnostik mit Hilfe von Deep Learning und Künstlicher Intelligenz kümmern.