Im Jahr 2015 hat das Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Micro-Computertomographen (Micro-CT) an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) in Betrieb genommen. Das Röntgenprüfsystem phoenix v|tome|xs 240/180 der Baker Hughes Digital Solutions GmbH ist interdisziplinär verwendbar und befindet sich in der Fakultät für Maschinenbau der OTH Regensburg.
Für viele Themen aus unterschiedlichsten Disziplinen ist es entscheidend zu wissen, wie es „im Inneren“ eines Exponates aussieht. Normalerweise werden hierfür zur Untersuchung Methoden verwendet, die das Exponat zerstören oder verändern. Das mit Röntgenstrahlung arbeitende Micro-CT hingegen kann das verborgene Innenleben von Untersuchungsobjekten sichtbar machen, ohne dass es zur Schädigung oder Zerstörung kommt. Spezielle Vorbereitung wie beispielsweise bei der Raster-Elektronenmikroskopie ist gleichfalls nicht nötig. Zu dem CT gehört auch eine hochleistungsfähige und durch Grafikkarten beschleunigte Workstation mit Spezialsoftware, um die Rohdaten zu verarbeiten und zu visualisieren, sowie eine große Anzahl von Parametern zu vermessen.
Das Gerät steht dem Campus Regensburg für Forschungsaufgaben zur Verfügung und wird in Forschungsprojekte und Entwicklungsaufträge integriert.
Zudem steht das Gerät auch für Auftragsforschung zur Verfügung.
Technische Daten
Die Direktstrahlröntgenröhre (= D-Röhre) verwendet eine maximale Spannung von 240 kV und die Transmissionsröntgenröhre (= NF-Röhre) von maximal 180 kV.
Insgesamt ergeben sich folgende Leistungswerte der Röntgenröhren:
D-Röhre | NF-Röhre | |
Hochspannung [kV] | 10 – 240 | 10 – 180 |
Röntgenröhrenstrom [µA] | 5 – 3000 | 5 – 880 |
- Aufnahmesoftware: phoenix datos|x 2 acquisition 2.5.1
- Rekonstruktionssoftware: phoenix datos|x 2 reconstruction 2.5.1
- Auswertesoftware: Volume Graphics VG Studio Max
- Anzahl der Achsen: max. 5
- Prüflingsgewicht: max. 10 kg
- Prüflingsabmessungen (max.): 260 mm Durchmesser, 400 mm Höhe
- Rotation: 360 °
- Achsengeschwindigkeit: min. 10 µm/s
- Achsengeschwindigkeit: max. 80 mm/s
3D Computertomographie
Das zu untersuchende Material (= Prüfling) wird von der, in der Röntgenröhre erzeugten Röntgenstrahlung durchdrungen, welche je nach Material unterschiedlich stark abgeschwächt und von einem Detektor gemessen wird. Dadurch können zerstörungsfreie Aufnahmen von komplexen Außen- und Innenstrukturen des Prüflings erzeugt werden.
Zur Darstellung einer dreidimensionalen Abbildung werden mehrere Röntgenbilder des Prüflings von unterschiedlichen Richtungen aufgenommen. Das zu messende Objekt rotiert dazu zwischen Röntgenröhre und Detektor auf einem Rotationsteller um 360° um die eigene Achse. Aus den Aufnahmen wird ein 3D-Volumenmodell berechnet.
Der Mikro-Computertomograph v|tome|xs 240/180 besitzt zwei unterschiedliche Röntgenröhren, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten abdecken. Die NF-Röhre ist für vorwiegend schwach absorbierende sehr kleine Objekte geeignet, von welchen eine hohe Detailerkennbarkeit gefordert wird. Die leistungsstärkere D-Röhre findet Anwendung bei schwach bis stark absorbierenden Materialien.
Einsatzmöglichkeiten
- Hochauflösende Darstellung von 3D-Volumina
- Zerstörungsfreie Materialprüfung bzgl. Risse, Einschlüsse, etc.
- Analyseverfahren wie Defektanalyse, Poren- und Einschlussanalyse, Faserorientierungsanalyse, etc.
- Vermessungen von Geometrien (Oberflächen, Volumina, Morphometrie wie bone surface/bone volume, mittlere Trabekeldicke, etc.)