Kooperation mit der Akdeniz Üniversitesi in Antalya

Dezember 2022

Campusführung durch die Akdeniz Universität mit einem Einblick in die Laborausstattung der Fakultät Maschinenbau (v.l.): Susanne Deisböck, Jessica Kloiber, Ulrich Schultheiß, Dr. Tugce Tezel, Prof. Volkan Kovan. Foto: Prof. Hasan Erdem Çamurlu

Von: Jessica Kloiber

Knochen- und Geweberegeneration: Das Labor Biomaterialien kooperiert künftig mit Wissenschaftlern aus der Türkei.

Zusammenarbeit in der Forschung: Das Labor Biomaterialien wird zukünftig mit der türkischen Akdeniz Universität kooperieren. Ziel ist die Vernetzung von 3D-Druck und Magnesium für die Knochen- und Geweberegeneration. Während eines mehrtägigen Besuchs in Antalya wurde der Grundstein für eine langfristige Kooperation gelegt.

Magnesiumwerkstoffe stellen heutzutage geeignete Kandidaten als biodegradierbare Implantatmaterialien dar, da sie eine einzigartige Kombination aus Biokompatibilität, Resorbierbarkeit und mechanischer Stabilität aufweisen. Die derzeit konventionellen Herstellmethoden, wie Gießen oder Extrudieren, schränken die Variation der Bauteilgeometrie jedoch ein. Additive Herstellverfahren bieten im Gegensatz dazu Freiheit in der Formgebung und den Vorteil eines patientenspezifischen Implantatdesigns.

Gruppenfoto vor der Fakultät Maschinenbau der Akdeniz Universität (v.l.): Ulrich Schultheiß, Jessica Kloiber, Prof. Volkan Kovan, Susanne Deisböck, Dr. Tugce Tezel.

Entwicklung einer 3D-Druckmethode für Magnesiummaterialien

Prof. Dr. Volkan Kovan ist Professor für Ingenieurwesen an der türkischen Akdeniz Universität. Er und sein Team sind spezialisiert in der Technologie additiver Herstellungsmethoden, weshalb sie für die Entwicklung einer 3D-Druckmethode für Magnesiummaterialien prädestiniert sind. Die Arbeitsgruppe rund um Prof. Dr. Helga Hornberger, Leiterin des Labors Biomaterialien an der OTH Regensburg, hat wiederum das Know-how sowie die Erfahrung, Magnesiumkomponenten für den Einsatz als Medizinprodukt nachzubehandeln, zu charakterisieren und zu prüfen.

In diesem Zusammenhang förderte ein mehrtägiger Besuch an der Akdeniz Universität die Anbahnung der angestrebten langfristigen Forschungskooperation. Ein Hybrid-Workshop mit Beiträgen aus dem Labor Biomaterialien und aus dem Institut für Angewandte Forschung und Wirtschaftskooperationen (IAFW) der OTH Regensburg und aus dem Department Maschinenbau der Akdeniz Universität ermöglichte einen Wissensaustausch zwischen den beteiligten Instituten. Das Team der OTH Regensburg bekam außerdem eine Campusführung, einen Empfang beim Dekan sowie einen Einblick in die Laborausstattung der Fakultät Maschinenbau und lernte einige aktuelle Forschungsprojekte der türkischen Partner*innen kennen. Bei gemeinsamen Terminen, wie einer Stadtführung durch Antalya und den Welcome und Farewell Dinners, konnten sich die Beteiligten auch untereinander kennenlernen.

Screenshot aus dem Hybrid-Workshops, im Mittelpunkt stand das Thema der neuen Kooperation „3D-Movement“. Rechts oben: Auditorium circa 30 Studierenden und 10 Mitarbeitenden, rechts Mitte Prof. Hornberger, rechts unten Prof. Kovan.

Unterstützung durch das Regensburg Center of Biomedical Engineering

Insgesamt wurde die Dienstreise als gelungener Auftakt gewertet und hat das Potenzial für zukünftige Kooperationsmöglichkeiten zwischen den beiden Instituten geschärft. Die Unterstützung des Regensburg Center of Biomedical Engineering (RCBE) sowie die Anbahnungshilfe des bayerischen Kooperationsförderprogramms BayIntAn leisteten in diesem Zusammenhang einen wichtigen Beitrag für den Erfolg dieser internationalen Forschungskooperation.

Ansatz zur Behandlung von Osteoarthrose

November 2022

Das Forschungsteam (v.l.): Prof. Susanne Grässel, Hannah Köck, Prof. Helga Hornberger, Dr. Nicole Schäfer und Anja Pasoldt. Foto: Prof. Richard Bauer.

Hydrogele ins Knorpelgewebe einbauen, um Gelenke mechanisch zu stützen - dieser innovative Therapieansatz aus einem Forschungsprojekt des Labors Biomaterialien soll an Osteoarthrose Erkrankten helfen.

Jede zweite Frau und jeder dritte Mann in Deutschland ab dem 60. Lebensjahr ist von Osteoarthrose betroffen, was zu erheblichen Schmerzen bis hin zur Arbeitsunfähigkeit führen kann und so das Alltagsleben enorm beeinträchtigt. Unter der Leitung von Prof. Dr. Helga Hornberger führt das Labor Biomaterialien, Fakultät Maschinenbau an der OTH Regensburg, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Lehrstuhl für Orthopädie, Abteilung Experimentelle Orthopädie der Uniklinik Regensburg, in vitro Untersuchungen an verschiedenen Hydrogelen in Kombination mit humanem artikulären Knorpelgewebe als Therapieansatz zur Behandlung von Osteoarthrose durch.

Eingriff in möglichst frühem Krankheitsstadium

Die Ursachen der Krankheit sind bislang nicht eindeutig geklärt, jedoch geht man davon aus, dass Alter, Gelenkverletzungen und Übergewicht als Risikofaktoren gelten. Die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten umfassen konservative Ansätze, wie Physiotherapie, medikamentöse oder - als Ultima Ratio - operative Behandlungen.
Im Rahmen dieses Projekts wird der Einsatz von Hydrogelen als möglicher Therapieansatz untersucht. Der Schwerpunkt hierbei liegt auf synthetischen Hydrogelen, die in die körpereigenen erkrankten artikulären Knorpelstrukturen nach Entnahme aus dem Gelenk „ex vivo“ infiltriert werden. Das Ziel des Projekts besteht darin, in einem möglichst frühen Stadium der Krankheit, das Knorpelgewebe mithilfe der Hydrogele mechanisch zu unterstützen und somit einen neuen innovativen Behandlungsansatz zu entwickeln.
Die erfolgreiche Kooperation zwischen Prof. Dr. Helga Hornberger, Prof. Dr. rer. nat. Susanne Grässel, Leiterin der experimentellen Orthopädie im ZMB (Zentrum für Medizinische Biotechnologie) im Biopark in Regensburg und Prof. Dr. med. Dr. h.c. Joachim Grifka, ärztlicher Direktor der Asklepios Klinik in Bad Abbach, wird derzeit, Dank der Förderung des Regensburg Centers of Biomedical Engineering (RCBE), im Rahmen einer Masterarbeit von Hannah Köck realisiert.

Enge Zusammenarbeit seit fünf Jahren

Seit 2017 besteht eine enge Kooperation zwischen dem Labor für Biomaterialien der OTH Regensburg und der Experimentellen Orthopädie im ZMB im Biopark in Regensburg. Diese Kooperation bietet den Studierenden die Chance ihr erlangtes Wissen zu vertiefen und Einblicke im Bereich der Grundlagenforschung in der experimentellen Orthopädie zu sammeln. Somit werden jedes Semester interdisziplinäre und individuelle Projekte mit Fokus auf das Biomaterial Engineering ermöglicht.